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Nach der Wiedervereinigung Deutschlands Anfang der 90-er Jahre wurden
die bestehenden Kooperationen zwischen Plasmaphysikern der Universitäten
Greifswald und Rostock vertieft und hinsichtlich einer gemeinsamen Forschungsstrategie
ausgerichtet. Greifswald ist ausgewiesen durch eine lange Tradition in
der Erforschung von Niedertemperaturplasmen und der Plasmakinetik am Institut
für Physik der Universität Greifswald und dem Leibniz-Institut
für Niedertemperatur-Plasmaphysik (INP) welches eine Nachfolgeeinrichtung
des Greifswalder Teils des Zentralinstituts für Elektronenphysik Berlin
der Akademie der Wissenschaften der DDR ist. Alfred Rutscher, Johannes
Wilhelm, Sigismund Pfau, Hans Deutsch und Rolf Winkler als international
bekannte Wissenschaftler auf dem Gebiet der Niedertemperaturplasmen sowie
Wolf-Dietrich Kraeft (Universität Greifswald), Gerd Röpke, Dietrich
Kremp and Klaus Henneberger (alle Universität Rostock) als international
erfolgreiche Wissenschaftler auf dem Gebiet der Theorie nichtidealer und
dichter Plasmen führten diese Forschungsaktivitäten für
die Beantragung eines DFG-Sonderforschungsbereichs zusammen. Darüber
hinaus wurden experimentell erfolgreich arbeitende Gruppen der Universität
Kiel auf den Gebieten dichte Plasmen und nichtlineare Dynamik von Niedertemperaturplasmen,
repräsentiert durch Alexander Piel, einbezogen.
Gemeinsam wurde eine Strategie erarbeitet, die die Plasmaphysik in Greifswald, Rostock und Kiel bündelte und zu einer Antragstellung für einen DFG-Sonderforschungsbereich führte. Nach positiver Evaluierung und Bewilligung begann der DFG-Sonderforschungsbereich 198 "Kinetik partiell ionisierter Plasmen" im Jahr 1993. Die Universität Greifswald war die Sprecherhochschule mit dem ersten Sprecher Alfred Rutscher (1993-1996), gefolgt von Wolf-Dietrich Kraeft (1997- 2000) und Jürgen Meichsner (2001-2004). Das Forschungskonzept umfasste zwei Projektbereiche - Plasmen bei niedrigen Drücken (A) und Dichte Plasmen (B) - mit jeweils 7 bewilligten Teilprojekten pro Projektbereich. Schwerpunkte im Projektbereich A waren die Kinetik und Dynamik von Nichtgleichgewichts-plasmen, z.B. die Elektronenkinetik unter nichtstationären und inhomogenen Bedingungen, die nichtlineare Plasmadynamik und die makroskopische Kinetik plasmachemischer Reaktionen. Im Projektbereich B waren die Forschungsaktivitäten auf die Quantenstatistik nichtidealer Plasmen und Vielteilchenansätze zum Verständnis thermodynamischer, Transport- und optischer Eigenschaften von dichten Plasmen ausgerichtet. Während der Laufzeit des SFB 198 änderte sich die Struktur
des Sonderforschungsbereichs durch Ausscheiden von Projektleitern und die
Integration neuer Teilprojekte. Wegen eines fehlenden transregionalen Konzeptes
innerhalb der ersten Förderperiode (1993 - 1995) wurden die Forschungsprojekte
an der Universität Kiel nach 1995 unabhängig gefördert.
In der letzten Förderperiode (2002 - 2004) wurde ein Forschungsprojekt
vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Teilinstitut Greifswald,
in den SFB 198 aufgenommen.
Der SFB 198 wurde am 31. Dezember 2004 nach 4 Förderperioden bzw. einer Gesamtlaufzeit von 12 Jahren erfolgreich beendet. Mehr als 1000 Veröffentlichungen wurden in referierten wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. Die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses dokumentiert sich in vier Habilitationen und 63 Promotionen innerhalb des Bewilligungszeitraumes des SFB 198. Weiterhin wurden durch den SFB 198 bedeutende internationale Konferenzen und Workshops organisiert. Hervorzuheben sind die "XXVIth International Conference on Phenomena in Ionized Gases" (ICPIG) welche 2003 in Greifswald stattfand mit mehr als 400 Teilnehmern aus über 40 Ländern sowie die Serie von Workshops "Physics of Non-ideal Plasmas" (PNP). Der Sonderforschungsbereich 198 "Kinetik partiell ionisierter Plasmen" dankt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Land Mecklenburg-Vorpommern und allen Gutachtern für die kritische Evaluierung und Förderung des Sonderforschungsbereichs 198. Sprecher des SFB 198
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